Sparkassenvogtlandklasse
1. Spieltag - 05.09.2020 15:00 Uhr
04.09.2020, Andreas TrommerÜberflieger ist nicht in Sicht
Rebesgrün und Bad Brambach geben erstmals ihre Visitenkarte in der Liga ab – Bis zu vier Absteiger lassen einen spannenden Kampf um den Klassenerhalt erwarten – Erst Platz 10 bringt Sicherheit – VFC Adorf als einziges Team von Beginn an dabei.
Vieles ist anders in dieser Jubiläumssaison der Fußball-Vogtlandklasse – es ist die zehnte , die an diesem Wochenende mit vier Aufsteigern, aber keinem Absteiger startet. Normalerweise gibt es immer zwei, drei Mannschaften, denen man zutraut, sich deutlich von der Konkurrenz abzusetzen. Das ist diese Saison nicht der Fall. Einen eindeutigen Favoriten gibt es nicht. Man ist geneigt, auf die Mannschaften zu setzen, die schon in der Vorsaison zum Zeitpunkt des Abbruchs weiter oben standen.
So richtig trauen tut sich ausgerechnet ein Neuling: Der VfB Schöneck macht keinen Hehl aus seinen Absichten, ganz oben mitzumischen. Die Männer von Spielertrainer Jiri Jedinak wollen nach drei Jahren Kreisliga wieder an bessere Zeiten anknüpfen und bald dorthin zurückkehren, wo sie zuletzt in der Saison 2014/15 vertreten waren – in die Vogtlandliga. Das Team, das keine Abgänge zu verzeichnen hatte, verstärkte sich gleich mit neun jungen Kräften vom VfB Auerbach. Ein Durchmarsch scheint nicht ausgeschlossen zu sein.
Platz 1 bis 5 lautet die Zielstellung der SG Stahlbau Plauen, nachdem sie in der Vorsaison mit Platz 8 hinter ihren Erwartungen zurückblieb. Um das zu erreichen, haben die Plauener ihr Team mit sechs neuen Spielern im Alter zwischen 17 und 20 Jahren erheblich verjüngt.
Merkur Oelsnitz II hat sich zumindest einen Platz im oberen Drittel auf die Fahnen geschrieben. Die Männer von Trainer Kenny Häußler begannen 2019 stark, rutschten dann aber ins Mittelmaß ab. Gute Chancen werden auch der SpVgg Grünbach-Falkenstein eingeräumt, die nach zwei mageren Jahren (11./9.) die vorige Spielserie auf Rang 3 abschloss. Das macht Appetit auf mehr, zumal mit Breitfeld und Dobos zwei Rückkehrer aus Reumtengrün zu begrüßen sind.
Zuversichtlich geht man beim FSV Bau Weischlitz ins Rennen. In den vergangenen Jahren bewegten sich die Männer von Coach Enrico Kiefl in einer Grauzone: Große Probleme, die Klasse zu sichern, hatte der FSV nicht, aber für die Spitzengruppe reichte es auch nie. Jetzt sprudelt der Jungbrunnen wie schon lange nicht. Über die Hälfte des Kaders sind U-23-Akteure.
Für den großen Rest des Feldes steht der Klassenerhalt im Vordergrund, was nicht verwundert. Während nur einer sicher aufsteigt, müssen mindestens drei Teams nach der Saison in die Kreisliga runter. Hält ein vogtländischer Landesklasse-Vertreter die Liga nicht, beißt sogar ein Quartett in den sauren Apfel des Abstiegs. Das gab es noch nie. Zumindest besteht Gewissheit, dass Rang 10 bei allen denkbaren Varianten definitiv reicht. Es wird ein ordentliches Gedränge im Keller geben, so viel ist klar.
Gespannt schaut man auf die beiden Neulinge in der Spielklasse. Der SSV Bad Brambach und Blau-Weiß Rebesgrün sind erstmals überhaupt auf der vogtlandweiten Fußball-Landkarte vertreten. Die Elf aus dem Kurort zeigte sich ausgesprochen auswärtsstark, verlor dort bis zum Abbruch kein einziges Mal! Der Reichenbacher FC II hat, bedingt durch die Aufstockung der Vogtlandklasse, den sofortigen Wiederaufstieg gepackt. Der Landesklasse-Reserve fehlen aber die mittleren Jahrgänge, sie bildet eine Mischung aus U-23- und Ü-30-Spielern. Das Zeug, die Klasse zu halten, hat die Elf des erst 23-jährigen Trainers Nick Kunstmann allemal.
Schwer zu beurteilen ist die SG Kürbitz. In den bisherigen beiden Jahren in der Liga hielt sich die SG aus dem Abstiegskampf heraus. Die SpVgg Heinsdorfergrund erreichte 2019/20 als Vierter die bisher beste Platzierung in der Vogtlandklasse. Die Heinsdorfer fehlten in dieser Spielklasse nur in der Saison 2017/18. Seit Anfang an dabei ist der VFC Adorf, der nach dem Aufstieg der Neumarker als einziger Dino der Vogtlandklasse übrig ist. Zweimal in Folge war der VFC zuletzt im oberen Drittel vertreten.
Der Abbruch der vergangenen Saison hat einen möglichen Durchmarsch des VfB Lengenfeld von der Vogtlandliga in die Kreisliga verhindert. Auf den ersten Dreier wartete der VfB zwölf Runden lang, auf eigenem Platz ist er seit dem 24. März 2019 ohne Punktspielsieg geblieben. Nun soll dieses Horrorjahr schnell vergessen gemacht werden. An jungen Leuten mangelt es Trainer Mario Herzog zumindest nicht, in dessen Kader gleich zehn Spieler unter 20 Jahren stehen.
Im Gegensatz dazu geht der VfB Plauen Nord sein zweites Jahr mit recht erfahrenen Akteuren an. Mit 30,56 Jahren stellt er das älteste Team. Wo der Schuh zuletzt drückte, zeigt die Heimtabelle. In der stand nur ein einziger Sieg zu Buche. Was zählt, ist erneut allein der Klassenerhalt. Das ist in Wildenau nicht anders. Der SV enttäuschte in seinem Debütjahr allerdings nicht. Die Tatsache, dass er mit acht die meisten Unentschieden aller Teams einfuhr, zeigt, dass er nach oben noch Luft hatte. Auffällig: Außer dem Quartett Adorf (10 Jahre in der Liga), Heinsdorf (9), Grünbach-Falkenstein (8) und Weischlitz (7) sind die Mannschaften in der Vogtlandklasse bisher eher nur kurz zu Gast. Im Schnitt nur 3,35 Jahre verblieben die diesjährigen Vereine zweitklassig.